Alter Kornspeicher, Eckernförde

Der im Jahr 1847 in Eckernförde errichtete Speicher wurde ursprünglich als Kornspeicher gebaut. Im Jahr 1900 bezog die Eisenwaren-Handlung Schuch das historische Gebäude, wodurch die liebevolle Bezeichnung „Schuch-Speicher“ entstand.

Projektdaten

Ort: Rosengang 4, 24340 Eckernförde
Bauherr: rimpf Architektur & Generalplanung
Planung: 2001
Bauzeit: 2002 – 2004
Baukosten: 1.100.000 €
Fotograf: rimpf Architektur & Generalplanung, Leonid Levi Zimmermann
Preise: Denkmalpflegepreis 2004 der Sparkassenstiftung Kulturdenkmale

Sanierung eines Kulturdenkmals – Der „Schuch-Speicher“

Das Land Schleswig-Holstein hat das Gebäude im Jahr 2000 auf die Liste der Kulturdenkmale gesetzt. Im darauffolgenden Jahr nahm das Architekturbüro rimpf in Eckernförde die Herausforderung einer aufwändigen und fachgerechten Sanierung des alten Speichers an. Hierzu mussten nicht nur nutzungsbedingt erforderliche Räumlichkeiten neu geschaffen, sondern auch die, in einem modernen Architekturbüro notwendigen technischen Installationen realisiert werden. Ziel war es, die baulichen Veränderungen des letzten Jahrzehnts, soweit möglich, zurückzunehmen und das ursprüngliche historische Erscheinungsbild wiederherzustellen.

Umbau in ein Architekturbüro

Das denkmalgeschützte Gebäude erstreckt sich über zwei Vollgeschosse mit hohem gewalmtem Satteldach, indem sich das ausgebaute Dachgeschoss befindet. Mit seinem trapezförmigen Grundriss hat das Gebäude bei einer Breite von 12 Metern auf der einen Seite eine Länge von 20,50m und auf der anderen Seite eine Länge von 21,50m. Mit seiner dreischiffigen Holzständerkonstruktion und den durchgehenden Böden über die einzelnen Etagen lässt sich die ehemalige Nutzung als Getreidespeicher erkennen.

Im Jahr 2001 wurde mit der Sanierung und dem Umbau des Speichers begonnen. Entstanden sind helle, offene Räumlichkeiten im historischen Kontext. Das ursprüngliche Erscheinungsbild des Speichers wurde trotz Ergänzung moderner Elemente beibehalten. Dies beinhaltet zum einen die unverglasten Lukenfenster, welche um schließbare Glaselemente im Inneren ergänzt wurden und somit keinen Eingriff in die bestehende Substanz darstellen. Zum anderen zeigt es sich im Erhalt bzw. der Rekonstruktion des Rundbogentors sowie der Fensterläden.

  • Außenasicht des Büros von rimpf im alten Schuch-Speicher in Eckernförde
  • Fenster und Fassade des Büros von rimpf im alten Schuch-Speicher
  • Dach des Büros von rimpf im alten Schuch-Speicher in Eckernförde
  • Außenansicht mit Blick vom Hof des Büros von rimpf im alten Schuch-Speicher
  • Tresen im Büro von rimpf im alten Schuch-Speicher
  • Tresen im Büro von rimpf im alten Schuch-Speicher
  • Tresen im Büro von rimpf im alten Schuch-Speicher
  • Treppe im Büro von rimpf im alten Schuch-Speicher
  • Küche im Büro von rimpf im alten Schuch-Speicher
  • Decke des Büros von rimpf im alten Schuch-Speicher
  • Treppe im Büro von rimpf im alten Schuch-Speicher
  • Obergeschoss im Büro von rimpf im alten Schuch-Speicher
  • Decke des Büros von rimpf im alten Schuch-Speicher
  • Dachgeschoss im Büro von rimpf im alten Schuch-Speicher

Offene Flächen als Charakteristik eines Speichers

Auch die Holzständer und -balken wurden fachgerecht saniert. In den unteren Geschossen sind dank Einzug von Stahl-Glas-Wänden und -Türen die offene Struktur und Sichtbarkeit der historischen Elemente erhalten geblieben. Nebenflächen wie WC-Räume sind als losgelöste ca. 2,20m hohe Boxen in den Raum gestellt.

Um die erforderliche Belichtung und Belüftung im Dachgeschoss zu gewährleisten, kamen in der straßenabgewandten Dachfläche großflächige Lichtbänder zum Einsatz. So konnte die gesamte Tragkonstruktion des Daches erhalten bleiben, und das Erscheinungsbild des Speichers wurde nicht durch zusätzliche Dachflächenfenster oder Dachgauben beeinträchtigt.

Störende Anbauten wurden entfernt und der Speicher freigestellt. Ein zweigeschossiger Anbau mit Flachdach, wurde durch die Verbindung mit einem hohen Glasanteil im Hinterhof ergänzt. Hier befinden sich die Besprechungs- und Aufenthaltsräume für die MitarbeiterInnen.

Ansicht Alter Kornspeicher Eckernförde

Auszeichnung mit einem Denkmalpflegepreis

Im Eingangsbereich bietet der hinterleuchtete Empfangstresen mit roter Wand im Hintergrund ein besonderes Highlight. Dahinter befindet sich die Stahl-Holztreppe, die die drei Geschosse miteinander verbindet.

Ein besonderes Detail stellen zudem die ehemaligen Bodenluken vom Dachgeschoss bis in das Erdgeschoss dar. Wo früher die Kornsäcke über eine Haspelwinde hochgezogen wurden, ergibt sich durch Verglasungen eine ganz neue Perspektive im historischen Kontext.

Der sensible Umgang mit der vorhandenen Baustruktur und die Integration eleganter Lösungen wurden 2004 mit dem Denkmalpflegepreis der Sparkassenstiftung Kulturdenkmale gewürdigt. Der Umbau wurde im Jahr 2013 Teil einer europaweiten Ausstellung über herausragende Industriedenkmäler.