Ykaernehus, Eckernförde

Der Name „Ykaernehus“ geht zurück auf eine alte dänische Burg, die einst an dieser Stelle umgeben von kleinteiligen Altstadthäusern stand. Im besten Sinne wehrhaft und beschützend wie diese, erscheint auch die Gebäudekonstellation des geschlossenen Fünfeckes.

Projektdaten

Ort: Gasstraße 10, 24340 Eckernförde
Bauherr: 
Planung: 1993
Bauzeit: 1994 – 1996
Baukosten: 12.800.000 €
BRI: 12.750m3
Fotograf: Bernadette Grimmenstein

Wohnanlage mit grüner „Kommunikationshalle“

Die Wohnanlage beherbergt insgesamt 104 Ein- und Zweizimmerwohnungen nebst DRK, Kreisverband, Schwimmbad, Saunen, Tiefgarage, Betreuungsstation und einer 5-geschossigen, 500m² großen, grünen Kommunikationshalle. Das große Bauvolumen verliert seine Massivität durch vielfältige Fenster, Balkone und formenreiche Giebel in den umlaufenden Klinkerfassaden, die in Fortführung des traditionellen Mauerwerksbaus mit hervorgehobenem Sockel, Simsen, Sohlbänken, Stürzen, Trauf- und Giebelgesimsen veredelt sind.
Die vielgliedrige Fassadenstruktur ist eine Reaktion auf die kleinteilige Struktur der Nachbarbebauungen und eben Ausdruck der Nutzung: Die großen Öffnungen, insbesondere die Eckverglasungen ermöglichen auch bettlägerigen und pflegebedürftigen Bewohnern ein passives Erleben der Natur.

Privates und Gemeinschaftliches Leben als Symbiose

Das Wohnen im Alter ist geprägt vom Wunsch nach Eigenständigkeit, aber auch von dem Bedürfnis nach Schutz und Orientierung.
Mit zunehmendem Alter der Bewohner verengt sich deren Bewegungsradius; die Aufenthaltsqualitäten der Wohnungen und vor allem der unmittelbaren Umgebung erhalten immer größere Bedeutung. Durch eine abgestufte Zonierung gelingt es im „Ykaernehus“ sowohl die Privatsphäre zu erhalten, als auch nachbarschaftliche Kontakte und ein individuell wahrnehmbares Gemeinschaftsleben zu ermöglichen. Ausgangspunkt des Wohnkonzeptes ist die private Wohnung mit Hausnummer, Briefkasten und Klingel. Davor befinden sich halböffentliche Zonen mit einem kleinen Vorgarten – auch im dritten Stock – und einer Bank als Treffpunkt und Aussichtsplatz. Sehen und gesehen werden: der Blickkontakt zwischen den Zonen ermöglicht die soziale Kontrolle der Bewohner untereinander.

Erschließung der Wohnungen über Laubengänge

Ideal für das nachbarschaftliche Wohnen sind die Erschließungen aller Wohnungen über verglaste Laubengänge. Wie Gassen führen sie zwischen dem äußeren fünfgeschossigen Gebäude-Fünfeck und den inneren, halbelliptisch geschwungenen und zweigeschossigen Baukörpern zu den einzelnen Hauseingängen. Erreichbar sind die Laubengänge über offene Treppen und Aufzüge; untereinander sind sie mit Brücken verbunden.
Mittelpunkt der Wohnanlage ist eine 450 Quadratmeter große Glashalle hinter dem Haupteingang. Als großzügiges Bindeglied zu den Laubengängen und zum Innenhof bietet sie mit ihrer üppigen Bepflanzung einen geschützten und vielfältig nutzbaren „Zwischenraum“. Hier kann man spazieren gehen, klönen und in der Sonne sitzen, hier finden auch gemeinsame Veranstaltungen statt.