Hanse-Klinikum „Am Sund“, Stralsund

Das HANSE-Klinikum Stralsund ist ein Schwerpunktkrankenhaus mit 412 somatischen Betten, 65 Betten der Kinder-Jugend- Klinik Psychiatrie und 120 Betten der Erwachsenenpsychiatrie.
Das denkmalgeschützte Klinikum der Hansestadt Stralsund stammt aus den 30er Jahren und war so organisiert, dass alle Pflegebetten auf vier Etagen als Einbund angeordnet- und die Funktions- und Verwaltungsräume in drei „Fingern“ daran angedockt waren.
Die Folge davon waren Stationen mit einer Wegelänge von 70m und mehr Flurlänge und vereinzelten Funktionsstellen im gesamten Haus.

Projektdaten

Ort: Große Parower Str. 47, 18435 Stralsund
Bauherr: Helios Hanseklinikum Stralsund, Große Parower Str. 47-53, 18435 Stralsund
Planung: 2007 – 2009
Bauzeit: 2009 – 2011
Baukosten: 24.000.000 €
BGF: 18.607 m²
Fotograf: rimpf Architektur

Bauen im laufenden Betrieb bei gleichbleibender Bettenkapazität

Wesentliche Teile des Zielkonzeptes von rimpf Architekten waren die Verlagerung und Konzentration der Funktionsstellen ins Erdgeschoss und in einen Anbau sowie der Umbau von zwei der drei zweibündigen „Finger“ zu Pflegestationen. Hier mussten Geschossdecken entfernt und neu erstellt werden, um durchgängige Ebenen zu schaffen. Der verbindende Einbund wurde zum Dreibund in den Innenhof hinein erweitert. Die Erweiterung in den Innenhof wurde viergeschossig mit 120 neuen Betten erstellt, um den Bettenverlust nach Einbau von Nasszellen in Bestandszimmer zu kompensieren.
An den Umlenkpunkten der U-förmig angeordneten Bettenstationen wurden zwei Dienstzimmer angeordnet, von denen jeweils je Etage nach dem Umbau 90 – 120 Betten betreut werden.

Baumaßnahme in vier Bauabschnitten

Die Herausforderung bestand in der Vorgabe, die Bettenkapazität in keiner Bauphase zu reduzieren und sämtliche Funktionsbereiche weiter zu betreiben.
Die Baumaßnahme wurde von rimpf Architekten in vier Bauabschnitten durchgeführt.
Im ersten Bauabschnitt wurde die Erweiterung in den Innenhof durchgeführt, um einen Teil der Funktionsräume im EG herzustellen und die Bettenkapazität um 120 Einheiten zu erhöhen.
Im zweiten und dritten Bauabschnitt wurden die „Finger“ und Teile der bestehenden Bettenzimmer einschl. jeweils eines neuen Dienstzimmers umgebaut. Im vierten Bauabschnitt wurden zentrale Verbindungsflure des Krankenhauses umgebaut.

Visuelle Trennung von Krankenhausbetrieb und Baustelle

Eine selbstverständliche, aber wesentliche Herausforderung beim Umbau eines Krankenhauses im laufenden Betrieb besteht in der zwingend notwendigen logistischen und visuellen Trennung von Krankenhausbetrieb und Baustelle. Für den Abbruch von zwei Geschossdecken und den Umbau oberhalb der in Betrieb befindlichen Notaufnahme wurde „Vor Kopf“ des viergeschossigen Gebäudekörpers eine Einhausung mit einem Bauaufzug gebaut zur Ver- und Entsorgung der Baustelle, um den Betrieb der Notaufnahme nicht zu behindern.

Kontinuierliche Kommunikation über den Bauablauf

Durch ständige Kommunikation von rimpf Architekten mit der Geschäftsleitung (vertreten durch die Bauabteilung), der Pflegedienstleitung und der Hygienebeauftragten waren die Verantwortlichen des Klinikums über alle bevorstehenden Arbeiten und Imponderabilien des Umbaus informiert. Der ständige Dialog eröffnete der Bauleitung die Möglichkeit, unerwartete Freiräume der Klinik für Bau- Eingriffe im laufenden Gebäude zu nutzen und gleichzeitig Rücksicht auf besondere Situationen der Klinik zu nehmen.