Das Eishaus,
Eckernförde

Das Ostseebad Eckernförde war bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts einer der wichtigsten Fischereistandorte an der Ostseeküste Deutschlands. Hier wurde die Sprotte als Räucherfischspezialität produziert und vom Kieler Bahnhof als „Kieler Sprotte“ in die ganze Welt verschickt. Insbesondere die Fischerei brachte wirtschaftlichen Aufschwung und Wohlstand nach Eckernförde.

Duzende Fischer lagen mit ihren Booten noch gegen Ende der 1970er Jahren im Eckernförder Hafen und waren auf eine temporäre Möglichkeit der Zwischenlagerung und des Kühlens ihrer Fänge angewiesen. Der Gesellschafter des Fischgroßhandels Hopp & Rehse, Klaus Jung beauftragte unser Architekturbüro in Eckernförde mit der Planung und dem Bau eines Eishauses in exklusiver Lage am Eckernförder Hafen.

Projektdaten

Ort: Schiffbrücke, 24340 Eckernförde
Bauherr: Hopp & Rehse, Klaus Jung
Planung: 1979
Bauzeit: 1980
Baukosten: 350.000 DM
Nutzfläche: 161 m²

Das Eishaus als funktionaler
Gewerbebau für den Fischhandel

Die Prozesse Eisproduktion, Eislagerung, Eisversorgung der Fischer, Aufnahme und Zwischenlagerung von Fischfängen wurden auf 161m² auf zwei Geschossen organisiert. Über eine Rutsche nach außen wurden die Fischkutter mit Eis zur Haltbarmachung der Fänge während der langen Törns sichergestellt. Ebenfalls musste die Lagerung des Fangs bis zum Weiterverkauf sowie die gekühlte Zwischenlagerung von Importfischen und Meeresfrüchten aus Holland, Dänemark und Schweden, die per Boot in Eckernförde angelandet wurden, möglich gemacht werden.

Form und Architektur

-warum Architekten an Industriebauten beteiligt werden sollten-

Industriegebäude werden in der Regel nach wirtschaftlichen und funktionalen Vorgaben oftmals ohne Beteiligung von ArchitektInnen gebaut. Die funktionalen Bedingungen wie hier- ohne Fensteröffnungen- mit einigen Zuluftgittern, einer Eisrutsche und einem Zugangstor- bestimmen die Gestalt des Gebäudes, das oftmals ohne Architekten lediglich unter Zuhilfenahme von Ingenieurinnen und TechnikerInnen zur Prozessoptimierung gebaut wird. Unser Bauherr in Eckernförde hat den Wert der Beteiligung von Architekten am Industriebau erkannt und unser Eckernförder Büro mit dem Bau und der Koordination der Beteiligten beauftragt.

Der Anspruch und gleichsam die Herausforderung für unser Eckernförder Architekturbüro bestand darin, das Funktionsgebäude auf dem Hafengelände so zu formen, dass die funktionalen Prozesse optimiert sind und wirtschaftlichen Anforderungen erfüllt werden. Gleichsam sollte es Teil der Vielfalt der kleinen Fischerstadt werden und eine Form haben, bei der die Nutzung entsprechend ablesbar ist. Die solitäre Lage am Hafenkai und die Korrespondenz zum historischen Rundspeichergebäude waren die Randbedingungen für den Entwurfsprozess. Die sinnfälligste Lösung war hier die allseitige skulpturale Ausformung als Monolith, der eigenständig und mit fünf Ansichten auf dem Hafenvorfeld steht, aber durch seine Proportionen und Materialität- dem rotbraunen Ziegel- mit seiner Umgebung korrespondiert.

  • Eishaus Eckernförde Blick von Schiffbrücke aus
  • Eishaus Eckernförde Luftbild
  • Eishaus Eckernförde mit Kornspeicher, Blick vom Hafen aus
  • Eishaus Eckernförde Blick von Schiffbrücke
  • Eishaus Eckernförde Blick von Schiffbrücke
  • Eishaus Eckernförde mit Schienen
  • Das Eishaus am Hafen in Eckernförde
  • Das Eishaus Hopp und Rehse in Eckernförde
  • Das Eishaus am Hafen in Eckernförde mit Korspeicher
  • Das Eishaus am Hafen in Eckernförde
  • Das Eishaus am Hafen in Eckernförde 1980
  • Das Eishaus am Hafen in Eckernförde 1980
  • Das Eishaus am Hafen in Eckernförde 1980, Blick von der Hafenstraße
  • Das Eishaus am Hafen in Eckernförde 1980, Blick von der Hafenstraße
  • Das Eishaus am Hafen in Eckernförde 1980 Blick vom Wasser aus
  • Das Eishaus am Hafen in Eckernförde 1980, Detailansicht
Eishaus Eckernförde Lageplan
Lageplan
Eishaus Eckernförde Grundriss des Ergeschosses
Grundriss Erdgeschoss